Sunday, February 28, 2010

105

Sagt nicht, mein Lieben wär Vergötterung,
stellt meinen Liebsten nicht als Abgott hin,
weil jeder Vers und jede Huldigung,
die ich verfass, nur einen preist: nur ihn.
Oh, er ist gut, morgen so gut wie heut,
beständig ist er, wie's noch keinen gab.
Deshalb hat auch mein Vers Beständigkeit;
beschreibt ein Ding, sieht von den andern ab.
»Schön, gut und treu«,
wie ich's auch dreh und wende,
»Schön, gut und treu«, such andre Worte schon,
doch dann bin ich mit meiner Kunst am Ende.
Einzeln sieht man sie oft – schön gut und treu,
doch nie war ein Mann Wohnstatt aller drei.

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